Energiewende ja! Monstertrassen nein!

Endlich der Atomausstieg

Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahre 2011 hat man sich in der Bundesrepublik zum längst fälligen Atomausstieg und zur Wende in der Energiepolitik entschieden. Horrorszenarien, die den Bürgern in den Jahrzehnten zuvor beschrieben wurden, was denn passiere, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden (“Da gehen überall die Lampen aus“) traten nicht ein. Trotz der Abschaltung von 8 Kernkraftwerken im vergangenen Jahr ist Deutschland Stromexporteur geblieben (ZEIT: Deutschland hat Stromexporte 2012 massiv gesteigert)

Inzwischen ist die Energiewende voll im Gange. Überall entstehen Windparks sowie Bürgerkraftwerke und viele Haushalte legen sich Solaranlagen aufs Dach (Allein in den ersten elf Monaten 2011 wurden hierzulande knapp 173.000 Solaranlagen installiert, Gesamtleistung: fast 7,3 Gigawatt Strom, was rund zehn großen Kraftwerken entspricht). Doch damit wird für die Energieriesen der Stromkunde zum Konkurrenten.

Um die “althergebrachte” zentralisierte Energieversorgung aufrecht zu erhalten, bauen die Energiemultis nun u.a. komplexe OffshoreAnlagen in die Nordsee, um den Wind dort in Strom umwandeln zu lassen. Wie die Anlagen mit den Bedingungen dort und dem Salzwasser zurecht kommen, sei jetzt mal dahingestellt.

Diese Strommengen müssen nun aber von der Küste in den Süden transportiert werden. Hier plant man nun mehrere Überbrückungstrassen (HGÜ) in Nord-Süd-Richtung, u.a. eine von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt nach Gundremmingen im Landkreis Günzburg im Bezirk Schwaben, die genau durch Ober- und Mittelfranken führen dürfte.

Warum heißen die “Monstertrassen”

Diese Stromtrassen sind mit den Ãœberlandleitungen, die wir alle kennen nicht zu vergleichen. Eine HGÃœ-Strecke muss aufgrund der Kabeldicke, Wärmeentwicklung, Magnetischer Strahlung, usw. auf Masten geführt werden, die ca. 60 bis 90 Meter hoch sind (“Monstermasten”). Die Ausleger dieser Masten werden 30 Meter lang sein, was eine Breite von insgesamt 70 Meter bedeutet. Das heißt also dass sich hier eine Schneise vergleichbar mit einer 6-spurigen Autobahn durch die den Frankenwald, die Fränkische Schweiz, das Romantische Franken usw. ziehen wird.

An dieser Stelle sei betont, dass die Energiewende ebenso wichtig wie richtig ist. Doch eine “Monstertrasse” wie diese von Wolmirstedt (vorher Lauchstädt) nach Gundremmingen (vorher Meitingen) ist vielleicht im Jahre 2022 fertig und ignoriert völlig die dezentralen Energie-Maßnahmen, die überall im Land entstehen. Zu diesem Zeitpunkt wird sie eine Milliarden-Ruine sein, welche die Landschaft ruiniert!

Auch darf bezweifelt werden, dass auf dieser Trasse umweltfreundliche Energie aus Windanlagen fließt, denn wohl eher scheint diese Maßnahme dazu zu dienen, die Kohlekraftwerke im Osten der Republik höchstrentabel laufen zu lassen (MDR: Gutachter: Stromtrasse ist für Braunkohlestrom gedacht).

Warum hat man kaum etwas darüber gehört?

Die Bürger sollten hier von Anfang an bei der Planung involviert sein. Bürgernähe und Transparenz sollten großgeschrieben werden. Die Firmen u.a. die Netzbetreiberfirma TenneT richteten die Internetseite www.netzentwicklungsplan.de ein, auf welcher sie Pläne zeigten und den Bürger um seine Meinung baten – auch ich habe im Juni 2012 meine Meinung kund getan. Nur waren die Karten derart großflächig, dass im Falle der Wolmirstedt-Gundremmingen-Trasse nur ein “Korridor” zu sehen war – welche Orte diese 380KV-Leitung dann streifen würden, ließ sich beim besten Willen nicht erkennen. Einzig ein Routenplaner zeigte einem an, dass es wohl ziemlich genau die Autobahn A9 sein dürfte, die “begleitet” werden würde.

Auf diese Art uns Weise hindert man den Bürger daran, Widerstand zu formieren. Sind die Pläne dann draussen, ist es meist zu spät, wie man am Beispiel der “Stromautobahn” durchs Coburger Land erkennen kann, wo sich Bürgerinitiativen erst gründen konnten, als die Bagger bereits anrollten.

Andere Möglichkeiten?

Die Energieriesen in Deutschland haben es über Jahre hinweg versäumt, die bestehenden Stromtrassen aufzurüsten. Durch die Energiewende 2011 hat man in der Branche nun die Möglichkeit, das auf diesen neuen Umstand abzuwälzen, meinen Kritiker.

Aus unserer Sicht ist es ausreichend, die bestehenden Netze aufzurüsten und die lokale Stromerzeugung finanziell zu fördern. Länder wie z.B. Südtirol machen es vor wie Wasserkraftwerke in die Landschaft integriert werden können, sodass man nicht eine Beeinträchtigung der Urlaubsregionen in Kauf nehmen müsste.

Hausbesitzer könnten Anreize erhalten um sich mit Nachbarn mittels eines Blockheizkraftwerks zu versorgen. Auch ist es inzwischen möglich, historische Wasserräder an Flüssen zur Energiegewinnung zu verwenden (z.B. bei der Mauermühle in Lauf) oder auch an “trägen” Gewässern mit schwimmenden Kraftwerken Strom für uns alle zu erzeugen. Möglichkeiten gibt es viele!

Was kann man als Bürger tun?

Es gibt deutschlandweit bereits viele Gruppen, die sich gegen diese überdimensionierten Verbindungen organisieren. Informieren Sie sich auf www.höchst-spannend.de und nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Volksvertreter auf. Und vor allem: Wählen Sie die Partei für Franken!

Fazit

Energiewende ja, Windräder ja, Wasserkraft ja, Stromtrassen welche nur die zentralisierte Stromversorgung der Energiemultis sichern NEIN!

Weitere Infos:

(Quellenangaben teilweise hinter den jeweiligen Begriffen im Text verlinkt)


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9 Kommentare

  1. […] Unternehmen NKD das Brustsponsoring übernahm. Endlich muss man sich nicht mehr vorwerfen lassen, auf Seiten der Atom-Energie zu stehen. Endlich keine Wortspiele mehr ob der “strahlenden Zukunft” usw. Natürlich hab ich mir […]

  2. […] der sich neben anderen Themen für eine dezentrale Energieversorgung und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Hof einsetzt, steht in erster Linie für mehr […]

  3. […] Endlich der Atomausstieg […]

  4. […] Und als Krönung quasi steht so eine Trasse gegen die Entwicklung des Strommarktes. Denn der geht weg von einer zentralisierten Versorgung, hin zu einer dezentralen mittels Photovoltaik-Anlagen, Bürgerkraftwerken, usw. die überall aus dem Boden sprießen. Und da natürlich jeder weiß, dass die Sonne nicht in der Nacht scheint oder es auch mal windstill sein kann, deshalb sollten die Milliarden statt für diese Trassen lieber in Gaskraftwerke investiert werden, die bei Spannungsengpässen anspringen – und zudem kann das Gasnetz ja durch das sog. “e-gas” ebenfalls erneuerbar gespeist werden (hier). Weitere Infos hier bei Energiewende ja! Monstertrassen nein! […]

  5. […] ‚Windrad oder Starkstrommast‘ stellt sich nach Meinung der Partei für Franken nicht“ so Andreas Brandl, „vielmehr könnte eine dezentrale und regionale Energiewende in der Metropolregion dieses […]

  6. […] Energiewende ist ja die Frage ‘was ist wenn es dunkel ist und kein Wind weht’” so Andreas Brandl, stellvertretender Kreisvorsitzender im KV Nürnberger Land. “Darum werden regenerative […]

  7. […] finden wollen“. Hoffen wir, dass das auch alles so klappt! Denn dann brauchts auch keine Monstermasten durch Franken, denn eine solche Umwandlung in Gas kann auch bei lokalen Windparks durchgeführt […]

  8. […] sowie die Verbesserung der Inneren Sicherheit in Bayern ein. Zudem kämpft Brandl für eine regenerative Energieerzeugung vor Ort, auch um damit die unnötigen Monster-Stromtrassen durch Franken zu verhindern und die […]

  9. […] Stromproblem zu begegnen, nur leider hat die Staatsregierung hier seit 2011 geschlafen“, bedauert Andreas Brandl. „Jetzt sind wir in Franken wieder in der gleichen Situation wie 2014, sodass man nun hoffen […]

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